Kultivierung und erste Besiedlung des Königsmoores
1578
Aufgrund des Vertrages zu Mönkloh wurde mitten durch das unwegsame Moorgebiet in gerader Linie eine Grenze gezogen, die das Schicksal der späteren Dõrfer des Königsmoores erheblich beeinflusste. Diese Linie vom heutigen Pfahlkrug in Hanenkamp in Richtung auf den Kirchturm vom Kollmar teilte es in zwei ungleiche Teile. Der südliche und kleinere Teil behielt die Bezeichnung Raamoor; der nördliche, größere Teil wurde königlicher Besitz und später Königsmoor genannt. Die heutigen im Moor liegenden Ortschaften gab es damals noch nicht, sie wären sonst im Vertrag vorgekommen Die Grenzlinie von 1578 bildet heute die Grenze zwischen dem Kreis Steinburg und dem Kreis Pinneberg.
Wann die Besiedlung des Moores erfolgte, lässt sich nicht genau mehr feststellen... Anzunehmen ist wohl, dass erst nach dem dreißigjährigen Kriege ein Anfang gemacht wurde mit der Besiedlung, und dass diese gleichzeitig von der Geest aus (Kiebitzreihe, Bekenreihe und Wischreihe) und von der Marsch aus (Altenmoor und Bullendorf) erfolgte. Das Vorkommen holländischer Familiennamen deutet darauf hin, dass wenigstens ein Teil der ersten Siedler holländischer Abstammung war.
Nach einer Auswertung von Akten aus dem 16. Jahrhundert, die Schulrat Ehlers vornahm, wurden schon vor 1579 Wohnstätten im hiesigen Moorgebiet gebaut. Die Annahme, Kiebitzreihe komme dafür in Frage, scheint begründet zu sein; denn hier ist die Torfschicht stellenweise nicht so dick und Dünenausläufer bieten festen Baugrund; dasselbe trifft für Bullendorf zu.
1650
29. Mai 1650 In Ermangelung älterer Urkunden muss dieses Datum als der Tag gelten, an dem die Bewohner von Kiebitzreihe und Bekenreihe erstmalig erwähnt werden. In der „Sammlung mehrerer Aktenstücke, den Wilden-Wassergang betreffend" findet man eine „Erkenntniß wegen einiger Siehle und Dämme im Königs-Moor, vom 29sten May 1650". Hier werden einige Moorbewohner „Kiwitslüde" genannt, andere „Beklüde". Die Kiwitslüde, das klingt schöner als Kiebitzreiher, sollten einen Staudamm vor dem wilden Moor errichten und einen Scheidegraben eindämmen.
Plattdeutsch ausgedrückt lautet das so:
Ock schölen de Kiwitslüde dat water vor dem Wildenmohr afdiken, dar ith ehm angewieset wert, vnd schölen des schedelgrauens afdammen, vnd ein jeder den 8 Voth breth und so hoch, alse de Dam iß, vnd se jährl. vth schaw - vnd pandung holden.
Die Entwässerung war nicht das einzige Problem der Siedler. Um sich vor Schaden durch Feuer zu schützen und sich in Notzwiten gegenseitig zu helfen, gründeten sie 1656 die Königsmoorer Brandgilde. Damit die Kinder nicht so weit bis nach Süderau zur Schule gehen mußten, einigten sie sich 1663 mit dem Diakonus und erhielten die Erlaubnis, Klippschulen in Altenmoor und Wischreihe einzurichten. 1667 werden erstmals neu entstandene Ortschaften mit samt der Bevölkerung genannt:
Kivitz Rege 25
bei der Schedung (Bullendorf) 53
Kötener und Büdener auf Königs Mohr 64
insgesamt 142